Netzwelt, Wirtschaft

Augmented Reality im B2B-Umfeld


Da ich heute auf der CeBIT im webciety Panel einer Diskussion zum Thema „XXX“ beiwohne, wollte ich bereits vorab einige Thesen zum Thema veröffentlichen, wie sich Augmented Reality im Unternehmen etablieren wird.

Augmented Reality (AR) an sich, ist erstmal nur die erweiterte Realität. Diese per se hat man schon erweitert, in dem man ein „Überall-Internet“ zur Verfügung hat. Was sich die meisten Menschen jedoch darunter vorstellen ist wohl eher, dass man über die reelle Realität einen 2. Layer mit mehr Informationen legt und somit ein „Mehr“ an Informationen geliefert bekommt, als man es ohne sie nicht hätte.

Spricht man von AR, denken alle an Steven Spielbergs Minority Report, da hier sehr eindrucksvoll die Bedienbarkeit mittels Gesten und das Einblenden von Informationen in Datenbrillen/Linsen etc. anschaulich demonstriert wurde. Bis es aber für den Otto-Normalverbraucher so weit ist, dauert es noch eine Weile. Obwohl Gartner davon ausgeht, dass AR 2010 seinen Durchbruch erfahren wird. Es gibt bereits vorzeigbare Anwendungen wie Wikitude, Layar und Qype (nur iPhone) etc. aber als richtige Erweiterung der Realität können sie nicht wirken, da sie die Umgebungsinformationen aus GPS einfach flach in den Raum legen und am Horizont ausrichten. Richtiges AR wäre, dass die Kamera eine Szene filmt, und der Computer/die Cloud auswertet wie der Raum beschaffen ist, was ein Vorder-, Mittel- und Hintergrund ist und diesen mit Informationen bespielt.

Ein richtiger Nutzer für den Verbraucher wird sich aber auch erst dann einstellen, wenn AR die Sinne des Menschen erweitert; er z.B. ohne einen faktischen Computer vor sich auf dem Tisch – also freihändig arbeiten kann oder sich parallel anderen Tätigkeiten widmet. Alles Andere würde ihm keinen Mehrwert gegenüber herkömmlichen 2D-Darstellungen auf einem Bildschirm bieten. Somit kann es nur einige spezielle market introducer geben: die Film-, Marketing-, Industriebranche oder das Militär.

Beim Militär selbst wird AR bereits in Brillen, Head-Up-Displays und Helmen für Kampfjets genutzt. Das Cockpit eines Kampfpiloten kann hierbei ausgeblendet werden; Kameras blenden ihm das Flugumfeld ein; wichtige Instrumente werden nur noch bei Bedarf angezeigt – eine Entlastung des Menschen entsteht, somit eine Sicherheit für Mensch, Maschine und Ziel eines Einsatzes.

Das Marketing kann, wenn es sich nur irgendwie vom Wettbewerber abhebt, mit dem nötigen finanziellen Mitteln im Hintergrund einen „Haben-Wollen“-Impuls auslösen und dem Verbraucher damit so gut wie alles andienen, solange sich ein Individuum damit nur abheben kann.

In der Fertigungsindustrie wird AR auch bereits für Schulungszwecke eingesetzt um komplizierte Handlungsabläufe einem Menschen immer und immer wieder zu demonstrieren. Der Mensch muss diese Abläufe anschließend wiederholen. Macht er dies innerhalb des vorgegebenen Toleranzfensters erkennt dies die Software und schreitet im Programm voran.

Auch bei medizinischen Anwendungen ist AR von Vorteil. Operiert ein Arzt mittels Roboter einen komplizierten Eingriff, so sitzt er derzeit nicht nah am Patienten und diesem meist auch nicht zugewandt. Mittels AR kann ein Arzt „vor“ dem Patienten operieren. Die tatsächlichen Schnitte und Stiche setzt weiterhin der Roboter um. Dies ist natürlich auch mittels Remote über weitere Distanzen (Städte, Länder etc.) vorstellbar.

Diese emerging markets sind auch die Treiber hinter AR, da hierbei bereits jetzt Geld erwirtschaftet werden kann. Ohne eine Gewinnabsicht wäre natürlich das ganze Konzept um AR nicht vorstellbar. Es gibt auch bereits im Consumermarkt B2C erste Beispiele für AR: Sony hat mit PetXXX  eine erste funktionierende, marker based, AR-Anwendung zu bieten. Zwar muss der Nutzer dafür immer noch recht alltagsfern den Fernseher betrachten um ein virtuelles Objekt auf dem Tisch zu sehen – aber die Anfänge sind gemacht. Einen Schritt besser macht es Microsoft mit Projekt Natal. Der Nutzer blickt hierbei in den Fernseher als eine Art Spiegel und kann sich somit frei in seiner Umgebung bewegen. Natal kann mittels Farb- und Infrarot-Kamera den Nutzer „scannen“ und Gliedmaßen und Gelenke eines einzelnen Nutzers errechnen. Zusätzlich kann Microsoft den Nutzer aus einem Bild automatisch heraus rechnen und auf Grund eines 2D-Bildes auf einen 3D-Raum schließen.

Gelingt es nun noch die reellen Tiefenmaße des Raums zu errechnen, kann man diesen mit allen erdenklichen Daten bespielen. Hierfür fehlen jedoch noch entscheidende Daten – Raumkoordinaten.

Raumkoordinaten des Senders und des ihn umgebenden Raums in allen 3 Achsen wird noch die Herausforderung, denen sich die AR-Industrie gegenüber sieht. Hierfür gäbe es mehrere Ansätze. Derjenige der diese Ansätze sinnvoll und praktikable lösen kann, prophezeie ich mal einen dicken Geldbeutel 😉