Also wenn ich mir die Top3 der deutschen Blogs auf Alexa anschauen gehts hier ja drunter und drüber. Das ist schlimmer als beim Pferderennen. Mal ist der eine vorne, mal der andere. Über ein Jahr hinweg mag das ja noch ok sein, aber ihr seht hier nur einen einzigen Monat! Wie will man hier als Mediaplaner denn seinem Kunden Verlässlichkeit für dessen Werbung bieten?! Da kann ich genauso gut Lotto spielen oder das Produkt in die Fußgängerzone stellen – irgendeiner wird schon anbeißen, konvertieren und kaufen.
Meine jeweiligen Top3 hab ich auf Grund des schon etwas älteren Edelman/Technorati-Reports gewählt. Schauts euch aber mal an:
Deutschland: bildblog.de, spreeblick.com und basicthinking.de
(Alexas script-in funktioniert nicht wie gedacht, drum gibts hier nur nen Link auf deren Seite)
Schauen wir aber mal, wies in anderen bloggenden Ländern ausschaut.
Frankreich: loiclemeur.com, pointblog.com und missgally.com/blog
Frankreich schaut ganz solide aus. Hier muss ich fairerweise sagen, dass ich Platz 3 und 4 weglassen musste, da sie zu allgemeine Domains hatte, die bei alexa mangels Subdomain-einzelbetrachtungsweise zusammengerechnet werden.
USA: engadget.com, boingboing.net und gizmodo.com
Betrachte ich mir hier die US.-Amerikanische Top3 schauts schon besser aus. Ist zwar auch noch nicht berauschen aber man kann sich wenigstens auf etwas mehr Kontinuität berufen.
Jetzt mag man sagen, OK, wer ist schon Alexa – neben Google gibts ja nichts anderes. Mediaplaner nehmen aber ganz gerne den Pagerank, Technorati und Alexa als Grundlage um zu sehen wie gut oder schlecht eine Internetseite läuft. Adical hin, Linklift her – an Google Adwords geht derzeit nichts dran vorbei – auch wenn eBay sich dagegen stemmt – will man als mittelständisches Unternehmen mal etwas innovativer im Internet werben, dann nimmt man ja immer irgendwelche Rankings her. Dass ich aber aber beim schalten von Anzeigen solchen Schwangung unterliege frustet doch enorm oder?
Und dann wundert man sich, dass man seine Zielgruppe/Konsumenten nicht mehr erreicht. Da ists dann schön, dass sich der ehemalige Erzfeind Microsoft (Belgien) so viele Gedanken um dieses zerstörte Verhältnis macht. (Das Video ist schon etwas älter – 1 Monat – passt aber recht gut zum Artikel). Ich nehm dazu statt YouTube einfach mal dailymotion – hab mittlerweile an den Franzosen meinen Narren gefressen. Deren englischen Aussprache ist immer so lustig. Müsst ihr mal machen: ruft bei denen an und unterhaltet euch mit ihnen – that made my day! Aber nun zum Video:
Durch eine kleine Suchanfrage auch noch diesen interessanten Artikel auf Techcrunch (US) gefunden: Web 2.0 in Germany: Copy/Paste Innovation or more?
Überraschung. Wer Alexa für das Ranking irgendwelcher nicht-US-Seiten benutzt ist wirklich nicht mehr zu retten. Wer hat denn hierzulande schon deren Toolbar installiert?
Außerdem ist so etwas doch nur für Onlinewerbung mit Bezahlung nach Einblendungen wichtig, oder? Bei Adsense muss man als Werbender ja erst bezahlen, wenn jemand klickt und dann ist es doch egal auf welcher Seite jemand geklickt hat. Ich lasse einfach eine Kampagne über Adwords laufen und die erscheint auf unzähligen Seiten die zu meinem Keyword passen und erreichen (laut google) 95% aller Surfer. Was will man mehr?
Naja naja, nur weil die Deutschen Alexas Toolbar nicht benutzen, heißt das nicht, dass der Dienst nicht richtig auswertet. Richtig große deutsche Seiten sind auch bei Alexa sehr weit vorne vertreten.
Das Problem ist aber, dass Blogs doch einen recht kleinen Teil der gesamten Surfmannschaft ansprechen, da man für sie meist Zeit zum Lesen und Intellekt zum verstehen braucht. Beides zusammen trifft dann leider doch nicht auf viele Menschen zu. Aber genau auf diese Gruppe versucht sich die Industrie zu stürzen, da sie aufgeklärt sind und als early adopter das Wort für ein Produkt spreizen sollen (spread the word).
Auf was ich hinaus will: Blogs sprechen eine zu geringe Masse an, als dass sie Marketingrelevant gescheit ausgewertet und verglichen werden können. Und wo keine Verlässliche Zahlen, da auch keine großen Zahler sprich, Werbekunden. Deshalb verdienen Blogger in Deutschland auch kein Geld. Zumindest nicht so viel wie manch ausländische Kollegen.
Dann sind das wohl logischerweise deutschsprachige Menschen im (amerikanischen) Ausland. Alles nicht relevant für irgendwelche Vergleiche oder Aussagen über das Verhalten von Nutzern.
Dass der Markt deutscher Blogs viel zu klein ist bezweifelt ja keiner, aber dass sich Werbung nicht lohnt … nunja. Sobald so eine Hobbyseite ihre Hostingkosten reinbekommt lohnt sie sich. Bei Firmenblogs kommen so vielleicht mehr Verkäufe zustande und es lohnt sich … man wird sicher nicht reich, aber von nicht lohnenswert kann man nicht reden …